Medizinische Hilfe Rio Beni September 2013

Nach 40 Stunden Reisezeit von Chemnitz in den bolivianischen Urwald werden wir von Cachi, unserem Freund und Administrator, an der Flughafenbude von Rurrenabaque in Empfang genommen. Es lebe die Internetkommunikation!  Überschwänglich ist die Begrüßung, als hätten wir uns Jahre nicht gesehen. Dabei ist es erst drei Monate her, dass wir Rurre verlassen haben. Drei Monate Deutschland – eine andere Welt. Wir, das sind in diesem Fall Christine und Peter Rosenbaum aus Oberlungwitz und meine Wenigkeit. Beide unterstützen unsere Arbeit seit Jahren und wollen sich nun selbst ein Bild unseres Engagements vor Ort machen. Insgesamt sind wir drei Wochen unterwegs. Drei Wochen mit allen klimatischen Extremen, die Bolivien zu bieten hat. Hitze, Kälte, sintflutartige Wolkenbrüche und sehr viel sehr, sehr dünner Luft im Hochland – unterwegs in Holzbooten auf den Flüssen des Tieflandes, in klapprigen Bussen, historischen Flugzeugen und verrosteten Taxis.

Wie immer sitzen wir vor einer med. Versorgungsfahrt  im Büro der Clinica Salud del Rio Beni zusammen. Zunächst wird festgelegt, welche Dörfer während der Tour besucht werden. Danach erfolgt dann die Detailplanung. Wie viele Medikamente werden benötigt, wie viele Zahnpatienten werden erwartet, wie viele Zahnbürsten für das Aufklärungsprogramm brauchen wir ungefähr, gibt es Schulen oder Lehrer in den Dörfern, Benzin, Lebensmittel, Wetterprognosen – wegen der Flusswasserstände, tausende Kleinigkeiten die beachtet werden wollen. Schlussendlich wird die Verwaltung des Pilon Lajas Schutzgebietes schriftlich über unser Kommen informiert.  Erstmals werden wir die vor zwei Jahren neu gegründete Comunidad Embocada del Rio Quiquibey mit in das med. Programm aufnehmen. Zehn vorwiegend junge Familien haben sich von der Gemeinde Asuncion abgespalten. Außerdem sollen in allen Dörfern, die in den letzten Jahren aufgestellten Wasserfilter kontrolliert  und  gegeben Falls Kurse zu Handhabung durchgeführt werden.

Im Rückblick war diese Reise das klimatisch verrückteste was ich erlebt habe. Stehende, brütende Hitze jenseits der 35 Grad am Tag. Gewaltige Gewitter in der Nacht und am Morgen Temperaturen um die 13 Grad durch den Einfluss des „El Sur“. Schlau wie immer hatte ich natürlich keinen Schlafsack dabei. Im Morgennebel versammeln sich alle Teammitglieder in unserer improvisierten Küche um den Gaskocher, um sich etwas aufzuwärmen.

Die am häufigsten auftretenden Krankheitsbilder haben wir in den anderen Berichten zu Genüge beschrieben, wer mag kann  gern an diesen Stellen nachlesen. Auffallend bei dieser Reise waren drei neu diagnostizierte Fälle von Leishmaniose in Torewa. Außerdem stellten unsere tropenmedizinisch erfahrenen Ärzte eine für Sie neue Hauterkrankung fest. Im Bild kann man deutlich die Hautgeschwüre erkennen, welche sich über den ganzen Körper ausdehnen.  Wer uns hier weiterhelfen kann – wir freuen uns über jeden Hinweis!

Fakten und Zahlen:

Embocada del Quiquibey:  9 allgemein med. Behandlungen, 1 zahnärztliche Behandlung

Asuncion del Quiquibey: 29 allgemein med. Behandlungen, 2 zahnärztliche Behandlungen, 54 Fluorid – Zahnbehandlungen bei Kindern, 54 Kinder im Zahnputzprogramm

Charque: 13 allgemein med. Behandlungen, 3 zahnärztliche Behandlungen, 13 Fluorid – Behandlungen bei Kindern

Torewa: 10 allgemein med. Behandlungen, 11 zahnärztliche Behandlungen

Das Team:

Joselo – Administrator Clinica del Beni, Ariel – Allgemeinarzt, Roberto – Zahnarzt, Antonio – Apotheker, Sandro – Motorista, Coul – Volontär und Medizinstudent USA, Christine und Peter – Unterstützer aus Deutschland, Maria – Cosinera, Torsten – Projekt Regenzeit e.V.