Refugio Jaguarete 2022 – ein Ausblick

In den letzten Wochen haben wir gemeinsam mit Cachi, Melwin, Rosita und Pedro schon eine Menge geschafft. Zur Regenzeit wuchert das Grün mit rasender Geschwindigkeit. In vier Wochen ist ein halber Meter kein Problem, andere erreichen locker Überkopfhöhe! Wo mit der neu erworbenen Motorsense kein Durchkommen war, haben wir mit der Machete ordentlich geschwitzt bis uns die Arme abfielen.

Da der gesamte Tourismus in Rurrenabaque nach wie vor brach liegt, haben der Großteil der Bootsführer, Guides, Köche, eben alle, die irgendwie vom Tourismus abhängig sind, nach wie vor keine Einnahmen. Pedro und Rosita haben es geschafft, das Ecocamp „Berraco del Madidi“ (http://www.berracodelmadidi.com/ ) mitten im Urwald am Rio Tuichi, trotz Null-Einnahmen zu erhalten. Mit dem Kamerateam von MDR-Biwak waren wir im Februar 2020 die letzte zahlende Touristengruppe. Leider bleibt ihre Situation hoffnungslos. Deshalb haben wir beschlossen, dass die beiden bis auf weiteres auf der Station arbeiten werden. Ihnen hilft es zu überleben und so haben wir Zeit, jemanden zu finden, dem wir vertrauen und der auch das nötige Wissen mitbringt.

Die gestohlenen Werkzeuge haben wir schon er ersetzt und Arbeits- und Finanzpläne aufgestellt. Neben den Kosten für Personal und Erhalt vorhandener Strukturen, bildet ein Neubau den größten Kostenpunkt. Ein Teil der „Casa Regenzeit“ ist weiter abgesunken, so dass der Hüttenboden einen bedenklichen Knick hat. Bei beiden Hütten müssen wegen Termitenbefall viele Bretter und teilweise auch Stützpfosten ausgetauscht werden. Unsere Bekämpfungsstrategien waren wenig erfolgreich. So lange Tiere da sind, können wir kein Gift um die Bodenpfosten verstreuen – wie sonst überall üblich. Also werden wir immer die gleichen Probleme haben. Zudem wollen wir auf keinen Fall Bäume fällen!!! Bedeutet, wir müssten die Bretter kaufen. Einigermaßen Termitenbeständiges Holz ist schwer und teuer. Wir haben deshalb beschlossen, ein Steinhaus zu bauen. Da wir die Baumaterialien nicht mehr nur in La Paz kaufen können, ist es lange nicht mehr so aufwendig und teuer wie noch 2009. Die „Casa Regenzeit“ soll rückgebaut werden – Wellblech und Dachkonstruktion und einiges mehr können wir wieder verwenden. Das neue Haus soll außerdem ein solides Regenauffangsystem bekommen. In den letzten Jahren ist der Grundwasserspiegel immer weiter gesunken, da die Regenzeit immer trockener wurde. Die Brunnen erreichen schon lange nicht mehr ihren früher üblichen Pegel. Das gesammelte Regenwasser soll vorrangig zum Waschen und für die Toilette genutzt werden, in Notfällen aber auch zum Kochen. Bolivien ist schon jetzt eines der Länder, in welchem die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich zu spüren sind. Die Hälfte der Gletscher sind bereits abgeschmolzen.

Das neue Haus wird natürlich kein Palast!

So, Finanzplan und Kalkulationen für 2022 für die „Estacion biologica Jaguarete stehen. Rechnungen und Kassenzettel für die letzten 2 Jahre sind sortiert und eingetütet. In ein paar Tagen müssen wir zurück nach Deutschland. Danke für Eure Unterstützung – wir lesen uns!